Europa wird größer – wo sind die Grenzen?
Görlitz/Zgorzelec – vom Rand in die Mitte
In Görlitz ist vieles anders als in anderen europäischen Grenzstädten. Die östlichste Stadt Deutschlands verdankt positive wie negative Entwicklungen in ihrer knapp 1000-jährigen Geschichte vor allem ihrer Lage. Genau auf dem 15. östlichen Längengrad liegt die Stadt, also dort, wo die Zeit mitteleuropäisch wird. «Mittiger in Europa geht es eigentlich gar nicht», sagt auch Ulf Großmann, der Kulturbürgermeister von Görlitz. Trotzdem lag Görlitz jahrzehntelang am äußeren Rand: erst am Rand der DDR, dann – nach der Wende – am Rand der BRD und damit auch der Europäischen Union.
Die Neiße trennt hier nicht nur Deutschland und Polen, sondern auch zwei Teile einer Stadt. Der frühere Ostteil von Görlitz liegt auf polnischem Staatsgebiet und heißt Zgorzelec. «Mitten durch Görlitz und Zgorzelec laufen alle Grenzen der Europäischen Union, die wir jetzt noch haben: Jenseits der Neiße, die man ja fast überspringen kann – so schmal ist sie –, haben wir ein anderes Hoheitsgebiet, ein anderes Staatsgebiet, einen anderen Währungsraum und einen anderen Kulturraum.» Was Großmann seit 1990 zusammen mit seinen Kollegen auf deutscher und polnischer Seite erarbeitet, konzipiert und beschließt, ist streng genommen außenpolitische Kulturarbeit, Kommunalpolitik an der Außengrenze der EU.
Auch wenn Görlitz seit sechs Jahrzehnten am Rand liegt, im Spätmittelalter war es gerade die zentrale Lage an einem Verkehrsknoten, der die Stadt ihre Entwicklung zu einer reichen Handelsmetropole verdankt. Hier kreuzten sich zwei der wichtigsten Handelsstraßen Europas: die Via Regia, die Spanien mit Russland verband, und die Bernsteinstraße, die vom Ostseeraum bis nach Böhmen und Südosteuropa führte.
Görlitz lag im Zentrum des Geschehens. Der Handel mit Stoffen und dem Tuchfärbemittel Waid florierte wie das Tuchmacherhandwerk. «Es ist unser Interesse, dieses Fadenkreuz als kommunikativen Ort wiederzubeleben. Hier haben sich die Händler aus Krakau oder Padua getroffen, hier liefen die Informationen zusammen. Die Handelsleute schickten ihre Karawanen von Görlitz bis zur Seidenstraße. An diesem Punkt möchten wir wieder ansetzen. Auch wenn wir heute natürlich keine Karawanen mehr losschicken: Görlitz kann ein Zentrum des Dialogs mit den östlichen Nachbarn werden.»
Kriege beendeten die erste Blütezeit der Stadt – der Dreißigjährige Krieg, die Napoleonischen Eroberungszüge. Doch immer noch geben die Hallenhäuser am Untermarkt eindrucksvoll Zeugnis von der wirtschaftlichen Kraft der Handelsstadt und vom Wohlstand der reichen Kaufmannsschicht.
Im 19. Jahrhundert stieg Görlitz – seit 1815 Teil der preußischen Provinz Niederschlesien – zum wirtschaftlichen, politischen und geistigen Zentrum der Oberlausitz auf. Während dieser zweiten Glanzzeit entstanden die prächtigen Wohnviertel im Jugendstil. «Aus dieser Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs stammen auch eine ganze Menge von Verbindungslinien, die stärker Richtung Osten als in den Westen gehen. In der Tradition steht Görlitz Breslau fast näher als Dresden.» Görlitz verband Schlesien und Sachsen, Böhmen und Preußen, Osten und Westen. Und wieder waren es Kriege, mit denen die glanzvollen Zeiten endeten.
In Görlitz sind die Folgen des Zweiten Weltkriegs immer noch deutlich zu spüren – und das, obwohl die Stadt unzerstört blieb, denn der Inhalt der alliierten Bombertanks reichte nicht für einen Flug bis hierhin. Nicht die Zerstörung von Bausubstanz wirkt in Görlitz/Zgorzelec nach; es ist der Riss, der mitten durch die Stadt geht. Als mit dem Potsdamer Abkommen 1945 die Oder/Neiße-Linie als vorläufige Grenze zwischen Polen und Deutschland festgelegt wird, zerreißt es die Stadt in zwei fast gleich große Teile.
Im Sommer 1950 erklärten die Regierungen der DDR und der Volksrepublik Polen in Zgorzelec die Oder/Neiße-Linie zur endgültigen «Friedensgrenze». Der Name täuscht jedoch über die Beziehungen der beiden sozialistischen Staaten hinweg. Zwar gab es offizielle Treffen, doch zwischen den Bürgern der beiden Städte gab es so gut wie keine persönlichen Kontakte. «Der visumsfreie Grenzverkehr setzte erst 1972 ein und die Grenze wurde sofort wieder geschlossen, als die Solidarnosc in Danzig 1980 auf die Barrikaden ging.» Denn: Das SED-Regime fürchtete, dass die polnische Oppositionsbewegung auf das eigene Land übergreifen könnte.
«Alles, was nach dem Krieg hätte geschehen müssen, was zum Beispiel im deutsch-französischen Dialog vom ersten Moment an geschehen ist, als sich Schumann und Adenauer zusammengetan haben, um das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen zu verbessern – das alles ist hier nicht geschehen. Man hat dies zwar auf der Ebene der sozialistischen Bruderstaaten versucht, doch davon ist kaum etwas zu den Bürgern durchgedrungen.»
Erst die Wende brachte auch eine Wende für Görlitz. Zur Zeit des Mauerfalls 1989 und der deutschen Wiedervereinigung 1990 stand die Altstadt kurz vor dem Verfall. Zu DDR-Zeiten passte die Pflege des wertvollen bürgerlichen Erbes nicht zur Staatsideologie. In den 70er Jahren gab es sogar Pläne, erhebliche Teile der Altstadt aus Sicherheitsgründen abzureißen. Engagierte Bürger und Denkmalpfleger sowie Mangel an Kapital bewahrten die Stadt vor dieser städtebaulichen Katastrophe. Nichts konnte jedoch verhindern, dass am Stadtrand ein Ring mit gesichtslosen Plattenbauten hochgezogen wurde.
Für die vom Verfall bedrohten Juwelen der Architektur kam die Wende gerade noch rechtzeitig. Zahlreiche Fördermittel des Bundes flossen in ein aufwändiges Programm zur Sanierung der Altstadt. Unterstützung kam und kommt dafür seit 1995 von einem anonymen Wohltäter, der jährlich 511.500 Euro (1 Mio. DM) spendet.
Der größte Teil der Altbauten erstrahlt nun wieder in neuem Glanz und es ist keineswegs übertrieben, Görlitz eine der schönsten deutschen Städte zu nennen. Die Innenstadt besteht aus einem einzigartigen Ensemble von Häusern aus Spätgotik, Renaissance und Barock, aus Gründerzeit und Jugendstil. Über 3.500 Gebäude stehen unter Denkmalschutz und bilden das größte Flächendenkmal Deutschlands.
Viele der frisch sanierten Häuser stehen jedoch leer, was vor allem mit dem starken Rückgang der Bevölkerungszahlen in Görlitz zusammenhängt. Seit 30 Jahren reduziert sich die Zahl der Einwohner um etwa 1.000 pro Jahr. Der extreme Geburtenrückgang ist ein Grund dafür, aber viele suchen eben ihr Glück auch anderswo. Denn: Die Stadt hat mit gravierenden Strukturproblemen zu kämpfen, die Investoren sehen zurzeit noch eher die Nachteile der Randlage als deren Chancen. Bei einer Arbeitslosenquote von 24 % lässt sich die starke Abwanderung der jungen Leute, die in Görlitz dringend gebraucht werden, kaum aufhalten.
Schnell wird deutlich, dass der Sanierungsbedarf noch auf anderer Ebene besteht – in der Beziehung zu den Nachbarn in Zgorzelec. «Wir standen uns nach der Wende völlig sprachlos gegenüber. Es gab kaum Kommunikation, keine persönlichen Kontakte – alles das, was man für ein Zusammenwachsen braucht.» Die Bürger der Stadt, durch die eine Grenze verläuft, sind sich fremd. Verwandtschaftliche Beziehungen nach drüben gibt es kaum noch: 99,9 % der Bewohner wurden nach Kriegsende aus dem Ostteil der Stadt vertrieben.
Nicht von ungefähr wurde Görlitz/Zgorzelec – die Stadt mit zwei Nationen – zuletzt in der Diskussion um das geplante Zentrum für Vertreibungen als geeigneter Standort ins Gespräch gebracht. In beiden Stadtteilen wirken Vertreibung und Flucht bis heute nach.
In Görlitz machten nach den Kriegswirren Vertriebene Halt, die die Hoffnung hegten, von hier aus bald wieder in ihre Heimat, nach Schlesien zurückkehren zu können. In Zgorzelec wurden Ostpolen neu angesiedelt, die nach der Verschiebung der polnischen Grenze nach Westen ihre Heimat verloren hatten. «Die wenigsten kamen freiwillig hierher. Sie kamen, weil sie selbst ihre angestammten Gebiete verlassen mussten.»
Geschichtsklitterung und Tabuisierung bestimmten Jahrzehnte lang den Umgang mit den historischen Altlasten auf beiden Seiten der Neiße. Erst nach und nach arbeiten Deutsche und Polen – etwa in den «Görlitzer Mittwochsgesprächen» – müh- und gemeinsam ihre Geschichte und ihre Schicksale auf.
Seit fast 14 Jahren kämpft Ulf Großmann nun für das Zusammenwachsen der beiden Stadtteile. Ungebremst optimistisch berichtet er von den ungeheuren Fortschritten, ohne die entmutigenden Rückschläge zu verschweigen. «Die historischen und mentalen Belastungen können nicht innerhalb von wenigen Jahren abgearbeitet werden. Wir bewegen uns auf ganz dünnen Eis, auf ganz glatten Parkett. Bei den kleinsten Zwischenfällen – wenn etwa einer Deutschen bei einer Stadtführung in Zgorzelec die Handtasche geklaut wird –, werden alte Kohlen aus dem Keller geholt, die die bekannten Vorbehalte wieder anheizen.» Negative Stereotype konnten in Zeiten einer geschlossenen Grenze auf beiden Seiten prächtig gedeihen.
Dennoch ist man heute ein gutes Stück weiter. «Mittlerweile gibt es kaum noch kulturelle Veranstaltungen, die nicht gezielt als grenzüberschreitende Aktionen angelegt sind.» Im Theater werden deutschsprachige Inszenierungen immer mit polnischen Obertiteln gezeigt. Einmal im Monat gastiert hier ein polnisches Ensemble. Die Stadträte von Görlitz und Zgorzelec halten regelmäßig zusammen Sitzungen ab. Gemeinsam bewerben sich die beiden Städte darum, im Jahr 2010 Kulturhauptstadt Europas zu werden.
«Jede Aktion, bei der polnische gegen deutsche Jungen Fußball spielen, oder auch unser gemeinsames Orchester: All das sind keine Selbstverständlichkeiten. Das sind die Erfolge vieler administrativer Anstrengungen, aber auch emotionaler Schritte, die die Leute hier aufeinander zu gehen.» Und zum Glück gehen die jungen Leute schon deutlich unbefangener mit ihren Nachbarn um als die ältere Generation: Pro Monat werden auf dem Standesamt in Görlitz eine bis zwei deutsch-polnische Ehen geschlossen.
Rege machen die Bewohner beider Städte von den Vorteilen der Grenzlage Gebrauch. Mit dem Stadtbus fahren die Görlitzer über die EU-Außengrenze – eines der genehmigungstechnischen Wunder – zum Einkauf in den Real-Markt nach Zgorzelec oder zum Friseur. Und die Zgorzelecer kommen ans andere Ufer, weil ihnen hier andere Produkte angeboten werden, die sie mehrwertsteuerfrei kaufen können. Die Dienstleister auf beiden Seiten stellen sich zunehmend auf den wachsenden Grenzverkehr ein – lernen die Sprache der Nachbarn, akzeptieren ihre Währung und zeichnen die Ware zweisprachig aus.
Zahlreiche Initiativen werden jedoch immer wieder von bürokratischen Hürden gestoppt oder unerträglich lang aufgehalten. So hat es zehn Jahre gedauert, bis der erste offiziell anerkannte bilinguale Unterrichtsgang mit jeweils 15 polnischen und deutschen Schülern am Annengymnasium in Görlitz starten konnte.
Noch länger warten die Bürger bereits auf eine zweite Brücke über die Neiße. Bis zum 7. Mai 1945 führten in Görlitz sieben Brücken über den Fluss; sie wurden von der Wehrmacht bei ihrem Rückzug in die Luft gesprengt. Zehn Jahre lang kämpften die Stadträte in Görlitz und Zgorzelec gemeinsam darum, die ehemalige Altstadtbrücke wieder aufbauen zu dürfen – eine Fußgängerbrücke, die zugleich Grenzübergang sein muss. Verträge wurden ratifiziert, Abkommen unterzeichnet, Genehmigungen eingeholt. «Wir haben uns am Ende schon scherzhaft gesagt: ‘Fehlte nur noch, dass einer auf die Idee kommt, dass wir die UNO fragen müssen, ob wir unsere Brücke bauen dürfen.’»
Am 7. Mai 2003 war es dann so weit: Der Rammschlag für die neue Altstadtbrücke wurde getan. Im Herbst 2004 soll sie fertig sein; jetzt schon ist sie ein Symbol dafür, dass die beiden Stadtteile trotz aller historischen Lasten eine gemeinsame Zukunft haben.
(Ihr könnt mir glauben, dass die Brückbau mit gutem Erfolg beenden wurde. Da stand ich auf der Brücke genau in der Mitte von Europa und machte eine Aufnahme.) W.J.
Sieh ein Brückpanorama
Der Beitritt Polens zur EU am 1. Mai 2004 wird zwar viele bürokratische Stolpersteine aus dem Weg räumen, er wird aber auch östlich und westlich der Neiße mit Sorge erwartet. «Jeder, der sowohl auf polnischer als auch auf deutscher Seite erzählt, es wird alles nur besser, der ist unehrlich. Natürlich kommen Probleme auf uns zu, die aber teilweise durch die Übergangsregelungen abgeschwächt sind. So wird die Grenze ja am 1. Mai nicht vollständig aufgehen. Personenkontrollen wird es vorläufig weiterhin geben.» Die größte Angst herrscht vor einer Überschwemmung des Arbeitsmarkts. «Auf der anderen Seite brauchen wir jetzt schon immer mehr Arbeitskräfte aus Polen – etwa im Gesundheitsbereich. Und in Polen braucht man wiederum anders qualifizierte Arbeiter – vielleicht aus Deutschland.»
In jedem Fall gewinnt Görlitz/Zgorzelec mit der EU-Osterweiterung wieder seinen Platz in der Mitte Europas zurück und verliert zumindest eine der Grenzen, die durch die Stadt laufen.
Dagmar Giersberg
Qulle: Goete Institut |
Европа становится больше.Где границы?
Гёрлиц/Згожелец:от периферии к центру
В Гёрлице многое иначе,чем в других пограничных городах Западной Европы.Самый восточный город Германии обязан как позитивным,так и негативным характером развития в своей почти тысячелетней истории,прежде всего,своему расположению.Город лежит точно на 15-й параллели,то есть там,где время -центральноевропейское.Более центрального места в Европе,в общем-то,и быть не может »,-считает и Ульф Гроссман,который руководит отделом культуры муниципалитета Гёрлица.Тем не менее,на протяжении нескольких десятилетий Гёрлиц находился на самом краю:сначала -на восточной границе ГДР,а потом,после мирной революции в ГДР, -на границе ФРГ,а,значит,и Европейского Союза.
Река Нейсе разделяет здесь не только Германию и Польшу,но и две части одного города.Восточная часть Гёрлица находится сейчас в Польше и носит название Згожелец.«Посредине города Гёрлица/Згожелеца -проходят границы Европейского Союза,-говорит Ульф Гроссман.-Все границы,которые только могут быть:на другой стороне Нейсе,которую,кажется,можно перепрыгнуть,так она здесь узка,находится другое государство,другой народ,другое валютное пространство,другая культура ».То,что Гроссман,начиная с 1990 года,разрабатывает,решает и претворяет в жизнь вместе со своими коллегами как с немецкой,так и с польской стороны,это, по большому счету,комплекс внешнеполитических мероприятий,муниципальная политика на границе ЕС.
Хотя в течение последних шести десятилетий Гёрлиц находился на периферии,во времена позднего средневековья именно его центральное положение в Европе способствовало тому,что город стал процветающим,богатым торговым центром.Здесь пересекались важнейшие торговые пути Европы:«Виа Реджиа »,связывавшая Испанию с Россией,и «янтарный путь »,который вел от побережья Балтийского моря в Богемию и Юго-Восточную Европу.
Гёрлиц находился в самом центре событий.Торговля тканями и красками процветала,как и ремесло красильщиков.«В наших интересах снова вернуть к жизни этот узловой пункт общения,-говорит Гроссман.-Здесь встречались купцы из Кракова и Падуи,здесь обменивались информацией.Отсюда,из Гёрлица,торговый люд посылал свои караваны по «шёлковому пути ». Мы хотим возродить традиции.Разумеется,сегодня,мы не уже не будем посылать караваны, но Гёрлиц может стать центром диалога с нашими восточными соседями ».
Войны положили конец первому этапу расцвета города -Тридцатилетняя война,наполеоновское нашествие … Но и сегодня еще стоят старые лабазы на «нижней » рыночной площади,,впечатляюще иллюстрируя экономическую мощь торговой метрополии средневековья и богатство представителей купеческого сословия.
В 19 веке Гёрлиц,вошедший с 1815 года в состав прусской провинции Нижняя Силезия,стал экономическим,политическим и духовным центром региона.В этот второй период его расцвета выросли великолепные дома,построенные в стиле «модерн ».«Той эпохе экономического процветания мы обязаны большим количеством связей,ориентированных,скорее,на восток Европы,чем на запад,-рассказывает Гроссман.-Традиционно Гёрлицу Бреслау/Вроцлав ближе, чем даже Дрезден ».Гёрлиц соединял Силезию и Саксонию,Богемию и Пруссию,восток и запад Германии.Но новые войны снова положили конец блестящей эпохе.
В Гёрлице последствия Второй мировой войны всё ещё очень заметны,несмотря на то,что город не был разрушен (дальность полета самолетов западных союзников не позволяла бомбить Гёрлиц).Не физическое разрушение чувствуется в Гёрлице/Згожелеце,а трещина,которая проходит посредине города.Согласно Потсдамскому соглашению 1945 года,которое определяло временную границу между Германией и Польшей по линии Одер/Нейсе,линия разграничения прошла прямо по городу,разделив его на две примерно равные части.
Летом 1950 года партийные и государственные руководители ГДР и Польской Народной Республики объявили в Згожелеце эту линию разграничения «окончательной » «мирной границей ». Это пропагандистское название затемняет истинный характер отношений между двумя странами социалистического лагеря.Правда,официальные делегации встречались,но контактов между жителями обеих стран практически не существовало.Безвизовое сообщение было открыто лишь в 1972 году,но очень скоро границу снова закрыли:причиной стали забастовки независимого профобъединения «Солидарность » в Гданьске в 1980 году..Режим СЕПГ боялся того,что идеи оппозиционного движения могут перекинуться в ГДР.«Всё,что можно было бы сделать после войны,например,наладить диалог,как наладили его между ФРГ и Францией Аденауэр и Шуман,стремившиеся улучшить отношения между немцами и французами,-всё это здесь не произошло.Что-то,правда,пытались сделать на уровне межгосударственных отношений,но простых людей это практически не коснулось »,-говорит Гроссман.
Только мирная революция в ГДР изменила Гёрлиц,снова вдохнула в него жизнь.К 1989 году, когда пала Берлинская Стена,дома в старой части города находились в ужасном состоянии. Во времена ГДР настоящая забота о драгоценных памятниках «буржуазной культуры » не впи-сывалась в идеологический контекст.В семидесятые годы строились даже планы снести значительную часть старого города -из соображений «безопасности».Активные защитники памятников старины и отсутствие финансовых средств спасли Гёрлиц от этой градостроительной катастрофы.Но ничто не могло спасти город от безликих панельно-блочных многоквартирных домов,выросших в окраинных микрорайонах.
Благодаря мирной революции в ГДР находившиеся под угрозой жемчужины архитектуры удалось спасти буквально в последний момент.Значительные средства на восстановление,санацию и реконструкцию старой части города были выделены из федерального бюджета.Кроме того, на эти цели жертвует с 1995 года некий анонимный меценат,который каждый год переводит 511500 евро (миллион марок).
Большая часть старых домов сейчас снова предстает в былом великолепии,и не будет преувеличением,если мы назовем Гёрлиц одним из самых красивых немецких городов.Центр города составляет уникальный ансамбль построек,выполненных в позднеготическом стиле,в стиле эпохи Возрождения и барокко,грюндерства и «югендштиля ».Более трех с половиной тысяч домов объявлены памятниками архитектуры и находятся под охраной государства.По занимаемой площади это самый крупный в Германии ансамбль.
Однако многие из только что отремонтированных построек стоят пустые,чему причиной, прежде всего,большой отток населения из Гёрлица.На протяжении последних тридцати лет население города уменьшается,в среднем,примерно на тысячу человек в год.Значительное падение рождаемости -одна из причин,но главная -многие жители города ищут счастье на стороне.Потому что город столкнулся с серьезными структурными проблемами.И сегодня инвесторы считают,что в расположении города на границе больше минусов,чем плюсов.Уровень безработицы достигает в Гёрлице 24 процентов,что вынуждает молодёжь,в которой город так нуждается,покидать его.Вряд ли этот процесс можно остановить.
Быстро становится ясно,что необходимость в «реконструкции » есть и в совершенно другой об-ласти.Речь идет об отношениях с соседями,живущими в Згожелеце.«После краха ГДР мы оказались перед необходимость начать диалог с нуля,-говорит Гроссман.-Мы практически не общались,личных контактов не было,не было ничего,что необходимо для сближения ».Жители города,разделенного границей,оказались совершенно чужими друг другу.Родственных отношений между ними тоже почти нет:после окончания войны 99,9 процентов немцев были изгнаны из восточной части города.
Не случайно именно Гёрлиц/Згожелец -город,населенный двумя народами,-назывался в качестве подходящего места,где предполагалось открыть «Центр изгнания ».И в той,и в другой части города до сих пор не забыты беженцы и изгнанные.
В Гёрлице после хаоса войны оставались немцы,изгнанные из родных мест и надеявшиеся на то, что скоро смогут вернуться на родину,в Силезию.А в Згожелеце поселили поляков из восточной части Польши,потерявших свою родину,потому что после войны она отошла к Советскому Союзу.«Лишь немногие поселились здесь добровольно,-рассказывает Гроссман.-Они оседали здесь,потому что вынуждены были покинуть родные места ».
В течение десятилетий всё это замалчивалось или фальсифицировалось.Такое обхождение с историей не облегчило груз прошлого по обе стороны Нейсе.Лишь постепенно немцы и поляки узнают (в частности,на так называемых «Гёрлицких средах »)о судьбах и трагедии друг друга.
На протяжении почти уже четырнадцати лет Ульф Гроссман делает всё для того,чтобы две части города стали ближе.С большим оптимизмом он рассказывает об успехах на этом пути,не умалчивая и о разочарованиях:«Груз прошлого и разница менталитетов не могут исчезнуть в течение всего нескольких лет.Мы шагаем по тонкому льду,речь идет об очень щепетильных темах.Если случается что-нибудь -например,во время экскурсии по Згожелецу у немки украдут сумочку,-то снова возвращаются предубежденность,прежнее недоверие,снова разгораются страсти ».Негативные стереотипы процветали в те времена,когда граница была закрыта,по обеим ее сторонам.
Тем не менее,сегодня уже удалось добиться значительного прогресса.Сейчас культурная жизнь города ориентирована на обе его части.Так,в городском драматическом театре немецкие спектакли обязательно идут с польским переводом.Раз в месяц в Гёрлиц приезжает польская труппа. Городские советы Гёрлица и Згожелеца постоянно проводят совместные заседания.Вместе обагорода хотят получить звание «культурной столицы » Европы в 2010 году.
«Любые совместные начинания,будь то футбольный матч между немецкой и польской командами или создание объединенного оркестра,вовсе не являются само собой разумеющимися вещами,-говорит Гроссман.-Это результат немалых организационных усилий.Важную роль играет и эмоциональный фактор,желание идти навстречу друг другу ».К счастью,молодежь общается между собой гораздо свободнее,чем представители старших поколений.Каждый месяц в ЗАГСе Гёрлица расписывают одну-две смешанных немецко-польских пары.
Жители обоих городов охотно пользуются преимуществами приграничного места жительства. Немцы из Гёрлица городским автобусом едут в Згожелец,пересекая границу Европейского Союза,для того,чтобы купить продукты в супермаркете или сходить в парикмахерскую.А поляки из Згожелеца отправляются на другой берег реки за бытовой техникой,которую они приобретают без налога на добавленную стоимость.Фирмы,работающие в области сервиса,бытового обслуживания,ориентируются на клиентов из обоих городов:учат язык соседей,принимают оплату и в той,и в другой валюте,делают товарные ярлыки на немецком и польском языках.
Однако многочисленные инициативы все еще натыкаются на бюрократические препоны.Понадобилось,например,десять лет для того,чтобы открыть в гимназии в Гёрлице первый двуязычный курс обучения (в классе пятнадцать польских и пятнадцать немецких школьников).
Еще дольше люди ждут строительства второго моста через Нейсе.До 7 мая 1945 года берега реки соединяли семь мостов.Все они были взорваны солдатами вермахта во время отступления.Десять лет назад городские советы Гёрлица и Згожелеца начали вместе добиваться разрешения на восстановление старого пешеходного моста,который должен был соединить обе части города,обе страны.Заклю чались договоры,визировались планы … «Мы уже в шутку спрашивали друг друга:не хватало только,чтобы кому-нибудь пришла в голову идея спросить в ООН,можно ли нам строить мост »,-рассказывает Гроссман.
7 мая 2003 года строительство,наконец-то,началось.К осени 2004 года мост должен быть построен.Он станет еще одним символом того,что у двух частей города,несмотря на груз прошлого,-общее будущее.
(И знаете строительство успешно закончилось, вот я стою на середине моста, точно в центре Европы и граница проходит точно через меня.) прим В.Я.
Смотрите отснятую панораму.
Вступление Польши в Европейский Союз 1 мая 2004 года поможет устранить многие бюрократические барьеры,однако и к востоку,и к западу от Нейсе проблемы останутся.«Тот,кто утверждает,что всё сразу пойдёт,как по маслу,неискренен,-считает Гроссман.-Кроме того, полностью граница после 1 мая не исчезнет.Паспорта по-прежнему будут проверять ».Самые большие опасения связаны с неконтролируемым притоком дешевой рабочей силы.
Но в любом случае с расширением ЕС Гёрлиц/Згожелец снова станет центром Европы и во многом -единым городом.
Дагмар Гирсберг
Источник: Гёте институт
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